Fotografieren mit der Digitalkamera

Fotografieren mit der Digitalkamera
Blick auf Genf fotografiert mit der Nikon D750

Du willst in die Fotografie einsteigen, dann bist Du hier richtig. Du hast den Akku augeladen und eingelegt. Die Kamera in der Hand – aber jetzt. Doch soviel Knöpfe, Schalter, Rädchen …

Tief durchatmen – wir gehen alles in Ruhe durch – Schritt für Schritt.

Bevor Du irgendwelche Schalter drückst, erstmal diese Frage:

Wie stehe ich richtig beim Fotografieren?

Das Programm-Wahlrad

Frage Dich zuerst beim Fotografieren, was das gerade oder gleich passiert, was Du fotografieren willst. Dies ist die wichtigste Frage beim Fotografieren:Was willst Du mit dem Foto sagen oder zeigen

Und dann entscheidest Du mit dem Programm-Wahlrad, welchen Modus Du nimmst.

Kennst Du schon die Einstellungen am Programm-Wahlrad (Zeitautomatik, Blendenautomatik und mehr?)

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Am Genfer See – entstanden mit einer Belichtungszeit von 30 Sekunden, Blende 11 und Stativ bei ISO 100

Was ist ISO?

Damit stellst Du die Empfindlichkeit des Sensors ein. Typische Werte sind ISO 100 bis 400 für Außenaufnahmen und ISO 800 bis 1600 für Innenaufnahmen ohne Blitz.

Willst Du mehr dazu wissen?

Bewegung zeigen

Stelle dazu die Kamera auf dem Modus S wie Shutter, bei Canon heisst der Modus TV als Abkürzung für Time-Variant. Du steuerst jetzt die Verschlußzeit in der Kamera. Das Steuern der dazu passenden Blende übernimmt die Kamera.

Hast Du Lust den Auszuprobieren?

Brennweite

Die Brennweite einer Kamera gibt an, wie weit der Abstand zwischen Objektiv und Film bzw. Sensor ist, wenn das Bild scharf gestellt wird. Sie wird in Millimeter angegeben und bestimmt zum einen den Winkel, der von der Kamera aufgenommen wird, und zum anderen das Verhältnis von Nah- und Fernbereich, das im Bild sichtbar ist.

Eine kleine Brennweite von zum Beispiel 35mm ermöglicht es, einen großen Winkel aufzunehmen und somit viel von der Umgebung einzufangen. Dies eignet sich besonders für Landschaftsaufnahmen oder Aufnahmen in beengten Räumen.

Eine größere Brennweite von zum Beispiel 200mm hingegen ermöglicht es, aus der Ferne zu fotografieren und das Motiv trotzdem groß im Bild darzustellen. Dies eignet sich besonders für Sportaufnahmen oder das Fotografieren von Tieren.

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Eine Löwin im Duisburger Zoo – fotografiert mit 240 mm Brennweite

Es gibt auch Zoomobjektive, die eine variable Brennweite haben und somit sowohl große als auch kleine Brennweiten abbilden können. Diese sind besonders flexibel, da sie für verschiedene Situationen einsetzbar sind.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Brennweite auch Einfluss auf die Schärfentiefe hat. Eine kleine Brennweite führt zu einer größeren Schärfentiefe, während eine größere Brennweite zu einer geringeren Schärfentiefe führt. Dies bedeutet, dass bei einer kleinen Brennweite sowohl der Vorder- als auch der Hintergrund des Bildes scharf sein können, während bei einer größeren Brennweite nur ein kleiner Bereich des Bildes scharf ist und der Rest unscharf erscheint.

Auto-Focus und Scharfstellen

Was sind Focus-Punkte? Wann der Automatik Focus? Wann der Nachführ-Focus? Erkläre AF-S, AF-A, AF-continous

Der Autofokus (AF) ist ein System in Digitalkameras, das automatisch den Schärfebereich des Fotos einstellt. Es gibt verschiedene Arten von Autofokus-Systemen, die von Kamera zu Kamera variieren, aber in der Regel gibt es drei Haupttypen: AF-S, AF-A und AF-C.

AF-S (Single-Servo AF) ist ein Autofokus-System, bei dem der Fokus einmal eingestellt wird und sich dann nicht mehr verändert, es sei denn, der Fotograf drückt den Auslöser halb durch und betätigt den Fokus erneut. Dies ist der geeignete Fokusmodus, wenn das Motiv sich nicht bewegt oder wenn der Fotograf den Schärfebereich manuell einstellen möchte.

AF-A (Autofokus mit manueller Priorität) ist ein Autofokus-System, bei dem die Kamera versucht, das Motiv automatisch scharf zu stellen, aber der Fotograf jederzeit manuell nachschärfen kann. Dies ist der geeignete Fokusmodus, wenn das Motiv sich leicht bewegt oder wenn der Fotograf sich unsicher ist, ob der Schärfebereich korrekt eingestellt ist.

AF-C (Continuous-Servo AF) ist ein Autofokus-System, bei dem die Kamera versucht, das Motiv während der Aufnahme kontinuierlich scharf zu stellen. Dies ist der geeignete Fokusmodus, wenn das Motiv sich schnell bewegt oder wenn der Fotograf das Motiv verfolgen möchte.

Es ist wichtig, dass Sie sich bewusst machen, wann Sie welchen Fokusmodus verwenden sollten und ihn bewusst einsetzen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Indem Sie den Fokusmodus bewusst einsetzen, können Sie die Qualität Ihrer Fotos verbessern und das gewünschte Ergebnis erzielen.

Focus-Punkte sind Bereiche in der Kamera, die von einem Autofokus-System verwendet werden, um den Schärfebereich des Fotos zu bestimmen. Es gibt verschiedene Arten von Focus-Punkten, die von Kamera zu Kamera variieren, aber in der Regel sind sie entweder vertikal, horizontal oder diagonal angeordnet.

Die meisten Kameras haben einen mittleren Focus-Punkt, der in der Mitte des Sucherbereichs liegt. Dieser Punkt ist in der Regel der empfindlichste und genaueste und wird daher am häufigsten verwendet, um den Schärfebereich einzustellen.

Der mittlere Focus-Punkt ist auch der einfachste zum Einstellen der Schärfe, da er in der Mitte des Sucherbereichs liegt und somit leicht zu finden ist. Sie können den Schärfebereich einfach durch Zentrieren des Focus-Punkts auf das gewünschte Objekt einstellen.

Verwackeln vermeiden

Verwacklungsunschärfe entsteht, wenn die Kamera während der Belichtungszeit bewegt wird. Dies kann zu unscharfen Bildern führen. Es gibt einige Möglichkeiten, um Verwacklungsunschärfe zu vermeiden:

Benutzen Sie ein Stativ oder eine andere Art von Kamerahaltung, um die Kamera stabil zu halten.

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Mit Stative gelingen schärfere Fotos

Verwenden Sie den Selbstauslöser oder eine Fernauslösung, um Verwacklungen durch das Drücken des Auslösers zu vermeiden.

Verwenden Sie eine längere Belichtungszeit, um Verwacklungen auszugleichen. Dies kann jedoch dazu führen, dass sich bewegende Objekte unscharf darstellen.

Verwenden Sie ein Objektiv mit einer größeren Lichtstärke (kleinerer Blendenzahl). Objektive mit größerer Lichtstärke haben in der Regel auch eine kürzere minimale Schärfentiefe, was bedeutet, dass sie eine größere Tiefenschärfe haben.

Bewegungsunschärfe entsteht, wenn sich das zu fotografierende Objekt während der Belichtungszeit bewegt. Dies kann zu unscharfen Bildern führen, insbesondere bei schnellen Bewegungen oder bei der Verwendung von längeren Belichtungszeiten. Um Bewegungsunschärfe zu vermeiden, können Sie eine kürzere Belichtungszeit verwenden oder das Objektiv mit einer größeren Lichtstärke (kleinerer Blendenzahl) verwenden, um eine größere Tiefenschärfe zu erreichen.

Die Reziprokregel besagt, dass die minimale Belichtungszeit (in Sekunden) umgekehrt proportional zur Brennweite (in mm) ist. Das bedeutet, je länger das Objektiv, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein, um Verwacklungsunschärfe zu vermeiden. Beispielsweise muss bei einem 200mm-Objektiv eine Belichtungszeit von 1/200 Sekunden oder kürzer verwendet werden, um Verwacklungsunschärfe zu vermeiden.

Ebenen Schärfepunkte

In der Fotografie gibt es zwei wichtige Begriffe: Scharfepunkt und Schärfeebene. Der Scharfepunkt ist der Punkt im Foto, an dem das Bild am schärfesten ist. Die Schärfeebene hingegen bezieht sich auf den Bereich im Foto, der ebenfalls scharf ist, aber nicht so scharf wie der Scharfepunkt.

Jedes Foto hat nur einen Scharfepunkt, weil es in der Fotografie unmöglich ist, dass das gesamte Bild gleichzeitig scharf ist. Dies liegt daran, dass jedes Objektiv eine begrenzte Schärfentiefe hat, die dafür sorgt, dass nur ein bestimmter Bereich des Fotos scharf ist. Alles, was außerhalb dieser Schärfentiefe liegt, wird unscharf dargestellt.

Es ist jedoch möglich, die Schärfentiefe zu verändern, um den Scharfepunkt zu verschieben und so eine größere oder kleinere Schärfeebene zu erhalten. Dies wird in der Regel durch die Einstellung der Blende erreicht. Eine kleinere Blende erhöht die Schärfentiefe und führt zu einer größeren Schärfeebene, während eine größere Blende die Schärfentiefe verringert und somit eine kleinere Schärfeebene erzeugt.

Es ist wichtig, den Scharfepunkt und die Schärfeebene bei der Fotografie zu beachten, da sie entscheidend für den künstlerischen Ausdruck eines Bildes sind. Ein Foto mit einem scharfen Scharfepunkt und einer kleinen Schärfeebene kann beispielsweise den Fokus auf ein bestimmtes Objekt legen und somit eine starke visuelle Wirkung erzeugen. Andererseits kann ein Foto mit einer größeren Schärfeebene dazu beitragen, die Atmosphäre einer Szene einzufangen und eine gewisse Weichheit zu vermitteln.

Im Grunde genommen gibt es in jedem Foto nur einen Scharfepunkt, weil es in der Fotografie unmöglich ist, dass das gesamte Bild gleichzeitig scharf ist. Allerdings kann man durch die Einstellung der Blende die Schärfentiefe verändern und somit den Scharfepunkt und die Schärfeebene beeinflussen, um eine gewünschte Wirkung zu erzielen. Experimentiere also ruhig ein wenig mit verschiedenen Einstellungen und finde heraus, wie du den Scharfepunkt und Schärfeebenen in deinen Fotos optimal nutzen kannst.

Eine weitere Möglichkeit, die Schärfentiefe zu verändern, ist das Verwenden von Objektiven mit unterschiedlicher Brennweite. Objektive mit einer längeren Brennweite haben in der Regel eine geringere Schärfentiefe als Objektive mit einer kürzeren Brennweite. Dies bedeutet, dass du mit einem Teleobjektiv leichter einen scharfen Scharfepunkt und eine kleinere Schärfeebene erzielen kannst, während du mit einem Weitwinkelobjektiv eine größere Schärfeebene bekommst.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass der Scharfepunkt und die Schärfeebene auch von der Entfernung zum Fotografieren abhängen. Je näher du an einem Objekt bist, desto geringer ist die Schärfentiefe und umgekehrt. Dies ist besonders wichtig zu beachten, wenn du beispielsweise Porträts fotografierst, da du den Scharfepunkt auf das Gesicht des Porträtierten einstellen möchtest.

Um zusammenzufassen: Jedes Foto hat nur einen Scharfepunkt, da es in der Fotografie unmöglich ist, dass das gesamte Bild gleichzeitig scharf ist. Die Schärfeebene bezieht sich auf den Bereich im Foto, der ebenfalls scharf ist, aber nicht so scharf wie der Scharfepunkt. Du kannst die Schärfentiefe durch die Einstellung der Blende und durch das Verwenden von Objektiven mit unterschiedlicher Brennweite verändern. Auch die Entfernung zum Fotografieren beeinflusst die Schärfentiefe. Beachte diese Faktoren, um die Scharfepunkte und Schärfeebenen in deinen Fotos optimal zu nutzen und deine künstlerische Vision umzusetzen.

Ideen für Kreativität und das Kennenlernen der Kamera

Hier ein paar Ideen wie Du verschiedene Themen ausprobieren kannst:

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Abendstunde am Kölner Dom
  • Fotografiere mit nur einer Brennweite: Stelle am Objektiv den Zoom auf 50 mm Brennweite oder nutze nur die Festbrennweite 50 mm. Du lernst die Welt aus dem Blickwinkel von 50 mm kennen. Probiere dann das Ganze für 35 mm oder ähnlich. Was stellst Du fest?
  • Fotografiere heute alles, was rot ist
  • Nutze den Goldenen Schnitt und setze alle wichtigen Motiven nach links unten. Fotografiere dasselbe Motiv und lege es in die Mitte.
  • Nutze den heute nur den Modus S (Canon = TV) oder A (Canon = AV).
  • Fotografiere heute alle sich bewegenden Objekte mit Bewegungsunschärfe.
  • Suche Dir einen schönen Ort in der Nähe und fotografiere vom ähnlichen oder gleichen Standort am frühen Morgen, Mittags und Abends. Wie verändern sich Licht, Schatten und Stimmung?